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Arten der Rehabilitation
Patienten haben nach einer Krebserkrankung drei Arten der Rehabilitation zur Auswahl, die auf die verschiedenen Bedürfnisse des Patienten ausgerichtet sind.
Rehabilitation nach Krebs

Arten der Rehabilitation

Die verschiedenen Arten der Rehabilitation unterscheiden sich zum einen darin, wann mit der Reha begonnen wird und zum anderen in den Zielen, die mit der Rehabilitation verfolgt werden. So findet eine Anschlussrehabilitation im direkten Anschluss an die stationäre Behandlung statt. Während die onkologische Reha vor allem auf die Wiederherstellung der Gesundheit und die Rückkehr in die Gesellschaft ausgerichtet ist, geht es bei der beruflichen Rehabilitation um den Wiedereinstieg in das Berufsleben nach der Krebserkrankung.

Arten der Rehabilitation: Anschlussrehabilitation

Die sogenannte Anschlussrehabilitation (AHB) beginnt kurz nach der stationären Behandlung bei Krebs. Sie ist die erste Rehamaßnahme nach der Behandlung. Ein Richtwert für den Beginn der AHB ist spätestens zwei Wochen nach einer operativen Behandlung und spätestens sechs Wochen nach Beendigung der Bestrahlung. In Ausnahmefällen kann mit entsprechender Medikation die Frist verlängert werden.

In der Regel wird man direkt vom Krankenhaus in die Rehaeinrichtung verlegt. In manchen Fällen kann es aber auch vorkommen, dass der Patient für kurze Zeit nach Hause kommt und die Reha beginnt, sobald der Kostenträger dem Antrag zugestimmt hat. Eine Anschlussrehabilitation dauert etwa drei Wochen, kann aber unter Umständen verlängert werden.

Ziel der AHB ist es, den Körper und die Psyche des Patienten möglichst schnell wieder aufzubauen und auf sich eventuell anschließende weitere rehabilitative Maßnahmen vorzubereiten. Auch die Erwerbsfähigkeit kann während der Anschlussrehabilitation bereits fokussiert werden. Jeder Krebspatient hat Anspruch auf eine Anschlussrehabilitation. Der Zurückgewinn der Eigenständigkeit wird dabei maßgeblich gefördert. Ein besonderes Augenmerk wird bei der Anschlussrehabilitation auf Nebenwirkungen durch die Akutbehandlung gelegt.

Onkologische Rehabilitation

Die onkologische Rehabilitation findet in der Regel innerhalb eines Jahres nach Abschluss der Primärbehandlung, also zum Beispiel Operation oder Bestrahlung, statt. Sie dient dazu, den Erfolg der Krebstherapie und den Gesundheitszustand zu stabilisieren, indem sowohl körperliche als auch psychische Folgen der Behandlung gebessert werden sollen. Die berufliche Wiedereingliederung ist kein primäres Ziel dieser Art der Rehabilitation. Die onkologische Rehabilitation dauert meist drei Wochen. Die Maßnahmen einer onkologischen Rehabilitation lassen sich sowohl stationär als auch ambulant durchführen. Auch eine teilstationäre Rehabilitation ist möglich. Diese Rehabilitation besteht aus der Umsetzung von Therapiemaßnamen, aber auch aus Seminaren und Schulungen für den Umgang zum Beispiel mit Hilfsmitteln.

Bestandteile der onkologischen Rehabilitation

Zur Wiederherstellung der körperlichen und psychischen Gesundheit nach einer Krebserkrankung kommen bei einer onkologischen Rehabilitation verschiedene Maßnahmen infrage, zum Beispiel:

  • Funktionsgymnastik bei funktionellen Einschränkungen oder Inkontinenz
  • Ergotherapie nach Brustoperation oder Schädigungen des Nervensystems, zum Beispiel bei Sensibilitätsstörungen
  • therapeutische Entstauungstechniken
  • Behebung von Ernährungsmängeln durch spezielle Kost beheben
  • Stoma-Beratung
  • Hilfe bei Störungen der Wundheilung
  • prothetische Versorgung
  • psycho-onkologische Therapie
  • verhaltenstherapeutische Therapie
  • Erlernen von Entspannungstechniken

Berufliche Rehabilitation

Eine Krebserkrankung bedeutet meist auch einen großen Einschnitt in das berufliche Leben der Betroffenen. Die Maßnahmen der beruflichen Rehabilitation sind speziell auf die berufliche Wiedereingliederung des Patienten ausgerichtet und orientieren sich an der individuellen Situation des Patienten. Diese Art der Reha wird auch als Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben bezeichnet. Eine berufliche Rehabilitation kann allein oder ergänzend zur onkologischen Reha durchgeführt werden.

An erster Stelle steht die berufliche Wiedereingliederung ins Leben

Eine berufliche Reha kann dann in Anspruch genommen werden, wenn man durch die Krankheit eingeschränkt ist, seinen bisherigen Beruf wieder auszuüben oder durch die Erkrankung Probleme hat einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Ziel ist es, dem Patienten bei dem Wiedereinstieg in den Beruf zu unterstützen oder ihm neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verschaffen. Eine frühzeitige Verrentung soll durch die berufliche Rehabilitation vermieden werden. Es gibt dabei verschiedene Modelle. Im besten Fall kann im Anschluss an die Reha eine sofortige Wiedereingliederung in den Beruf erfolgen. Eine andere Variante ist die stufenweise Wiedereingliederung, die auch als Hamburger Modell bezeichnet wird. Hierbei ist vorgesehen, dass der Wiedereinstieg schrittweise erfolgt, zum Beispiel mit einer Teilzeittätigkeit. So kann geschaut werden, wie leistungsfähig der Arbeitnehmer schon ist. Bis die volle Stundenzahl erreicht ist, wird der Arbeitnehmer weiter krank geschrieben und erhält dementsprechende Lohnersatzzahlungen.

Leistungen der beruflichen Rehabilitation

Bei der beruflichen Rehabilitation erhält der Rehabilitand verschiedene Leistungen, die seine Rückkehr in das Berufsleben unterstützen sollen. So zum Beispiel Hilfestellungen, um den eigenen Arbeitsplatz zu erhalten oder einen neuen zu erlangen. Sollte eine Rückkehr in den bisherigen Beruf nicht möglich sein, werden Umschulungen, Aus- und Weiterbildungen angeboten.

Michi Jo Standl